Ich schnitt gerade Zwiebeln, als ich es hörte – „Leo XIV. ist der neue Papst.“ In dem Moment, in dem ich den Namen „Leo“ hörte, erstarrte ich. Mein Geist raste zurück zu den aufwühlenden Lektionen des Kirchengeschichtsunterrichts. Der Name Leo – besonders Leo X. – ist nicht einfach nur ein Name; er ist ein dunkles Echo päpstlicher Arroganz und der gewaltsamen Unterdrückung des wahren Evangeliums. Der Papst, der Martin Luther exkommunizierte und das Heil der Menschen gegen Ablasszahlungen eintauschte, um den Bau des Petersdoms zu finanzieren. Derjenige, der 1517 die Reformation auslöste, indem er die wahre Kirche an den Rand drängte. Was mich am meisten überraschte, war die Wahl dieses Namens: Könnte er etwas über die Werte, die Richtung oder gar die Bewunderung des neuen Papstes für Leo X. und dessen Erbe verraten?
Sofort wurde mein Inneres von den Rufen der Reformatoren durchflutet: Männer, die verbluteten und verbrannten, weil sie es wagten, dem römischen Katholizismus und seinen Täuschungen zu widersprechen. Ich erinnerte mich an Namen wie John Wycliffe, Jan Hus, William Tyndale, John Rogers, Hugh Latimer, Nicholas Ridley, Thomas Cranmer, Patrick Hamilton, Girolamo Savonarola und unzählige andere – verbrannt, gehängt, gefoltert oder als Ketzer gebrandmarkt: alles nur, weil sie Rechtfertigung allein aus Glauben, allein aus Gnade, allein durch Christus predigten oder die Heilige Schrift in die Volkssprache übersetzten. Rom nannte sie Ketzer. Gott nannte sie treu.
Lass dich nicht täuschen von Roben und lateinischen Gesängen. Rom predigt noch immer dasselbe Evangelium, das Leo X. predigte. Während die römisch-katholische Welt ihren neu gewählten „Christus“ feiert, sollten wahre Gläubige nichts Neues von Papst Leo XIV. erwarten. Schon sein Name erinnert uns daran: Rom hat sich nie reformiert – nur neu verpackt – und bleibt dasselbe Tier. Es predigt weiterhin ein anderes Evangelium, das Paulus verfluchen würde (Gal. 1,8); ein System, das dazu dient, die wahre Kirche zu unterdrücken und sich selbst zu bereichern.
Und doch freue ich mich! Denn wenn Gott die Grausamkeit Leos X. benutzte, um die Kirche 1517 aufzuwecken, möge er Leo XIV. gebrauchen, um in unserer Zeit eine neue Reformation zu entfachen und einen neuen Luther zu erwecken!
Während sie einen Mann auf einem Thron zur Schau stellen, der behauptet, der Stellvertreter Christi zu sein, lasst uns den wahren Christus erheben – der zur Rechten des Vaters sitzt, keinen menschlichen Stellvertreter braucht und seine Herrlichkeit mit keinem Menschen teilt. Möge das Blut der Märtyrer unsere Herzen weiterhin brennen lassen, um für den ein für alle Mal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen – jenen Glauben, den Rom seit Langem verdreht hat.
Die Reformation ist nicht vorbei. Rom hat sich nicht verändert. Und wir werden nicht vergessen.
Kenneth Melange ist ein Theologe und Bibellehrer aus Donholm, einem Stadtteil von Nairobi, Kenia. Er widmet sich der Verkündigung des Wortes Gottes und der geistlichen Stärkung der Gemeinde. Als Ehemann, Vater und Autor liegt ihm besonders am Herzen, Menschen im Glauben zu begleiten und zu fördern. Kenneth strebt danach, Christus in allem zu verherrlichen und sein Leben ganz für den Glauben einzusetzen.
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